Laut Forschungsergebnissen der Universität Bamberg, kostet eine Retoure den Händler durchschnittlich 15,18 Euro (€7,93 Prozesskosten + 7,25 Wertverlust) zuzüglich der Transportkosten für die Hin- und Rücksendung. Je nach Höhe des Retourenaufkommens und den Warenkategorien kann diese Summe stark abweichen. Der Wertverlust ist beispielsweise bei Textilien relativ gering, aber bei Elektronikprodukten, Sport- oder Haushaltsgeräten, Möbeln, etc. deutlich höher. Ganz zu schweigen von Produkten, die mit starken Gebrauchsspuren zurückgesendet werden. Allein im deutschen Onlinehandel liegen die Kosten für Retouren nach Angaben der Bamberger Wissenschaftler jedes Jahr bei einem dreistelligen Millionenbetrag. Fest steht außerdem, dass das Retourenmanagement bei den meisten Anbietern heute zu den größten „Profitfressern“ gehört. Die schwierige Aufgabe ist daher, Kunden einen optimalen Retouren-Service zu bieten und dabei die Retourkosten und Waren-Wertverluste so gering wie möglich zu halten.
Viele Anbieter lassen ihre Retouren von Logistikern abwickeln. Das klingt zunächst nach einer effizienten Lösung. Allerdings werden Rücksendungen dabei häufig zum Quartals-, Halbjahres- oder sogar erst zum Jahresabschluss unsortiert und auf Mischpaletten als „C-Ware“ gebündelt an sogenannte Restpostenhändler verkauft. Je nach Warengruppe wird dabei häufig nicht einmal 10 Prozent des eigentlichen Warenwerts realisiert. Sinnvoller ist es, wenn Sie sich die Schritte eines nachhaltigen Retourenmanagements ansehen und prüfen, welche Bereiche Sie In-House optimieren oder gemeinsam mit einem qualifizierten Partner angehen können, um so einen Werterhalt zu realisieren. Zu diesen Schritten gehören:
- Erfassen von erwarteten und eingehenden Rücksendungen
- Rückerstattung an den Kunden
- Kontrolle und Evaluierung (Grading) retournierter Artikel auf Basis zuvor festgelegter Kriterien
- Aufarbeitung beschädigter Waren, bei denen sich dies finanziell lohnt
- Dokumentation defekter Waren und Zuweisung geeigneter Kanäle zum Wiederverkauf
- Entsorgung bzw. Recycling irreparabler Artikel
- Neuverpackung von Rücksendungen
- Erneutes Einbuchen von Artikeln in den Warenbestand
- Wiederverkauf und Versand
- Kundenservice und Support-Leistungen
Wenn Sie entschieden haben, welche Bereiche Sie gegebenenfalls auslagern möchten, gilt es mögliche Partner genau zu prüfen. Kriterien, die es dabei zu beachten gilt, finden Sie hier.